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Lustige Witwe: Gesang und Tanz auf dem Vulkan. Der Dauerbrenner „Die Lustige Witwe“ steht am Gärtnerplatz erneut auf dem Spielplan |
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Das ist ja mal ein Auftritt: Der Star des Abends kommt in einem Fiaker auf die Bühne - lippizanergleich gezogen von acht Herren des Balletts. Toll schaut sie aus in ihrer bordeauxroten Robe, die Hanna Glawari (Camille Schnoor). Und gleichzeitig singt „Die lustige Witwe“ auch noch! „Wer ko, der ko“ würde man in Bayern sagen. Die schöne Frau mit der schönen Stimme hat frisch geerbt. 20 Millionen! Wahnsinn. An jedem Finger zehn - wie verrückt balzen die Männer um die Gunst der ebenso lebenslustigen wie reichen Dame.
Auftritt der zweiten Hauptfigur: Graf Danilo (Daniel Prohaska) schafft’s nicht mehr auf eigenen Beinen, viel zu lange gefeiert bei „Maxim“. Diener Njegus (Sigrid Hauser) schiebt ihn deshalb in der Schubkarre auf die Bühne. Oh je! Hemd aus der Hose, Frisur derangiert, nur sein Lächeln lässt den Charmeur vermuten. Operette wäre nicht Operette, würde Amor nicht mit diesen unterschiedlichen Persönlichkeiten sein Spiel spielen. Zumal der Herr Graf um des Vaterlands willen die spröde Witwe heiraten soll. Die pontevedrinische Staatskasse ist leer, so eine dicke Erbschaft wäre eine willkommene Finanzspritze.
„Die lustige Witwe“ verbindet eine lange Geschichte mit dem Theater am Gärtnerplatz. Nach der Uraufführung 1905 in Wien war der große Erfolg von Franz Lehár nur wenige Monate später auch in München zu sehen. Der unvergessene Johannes Heesters spielte 1938 hier Graf Danilo, seine Parade-Rolle. Nach weiteren Neuproduktionen von 1952 bis 2007 hat Staatsintendant Josef E. Köpplinger 2017 seine Interpretation der „Witwe“ präsentiert. Die vielen Melodien wie „Lippen schweigen“, das „Vilja-Lied“, „Da geh ich zu Maxim“, die Handlung und die üppige Ausstattung erobern ständig ein neues Publikum und bringen die „Lustigen Witwe“ auch in der Spielzeit 2024/25 (weit über ein Jahrhundert seit der Uraufführung) zurück auf die Bühne. Köpplinger stellt in seiner Inszenierung die Verbindung der Weltgeschichte zur Entstehung der Operette her. Der Erste Weltkrieg sollte wenige Jahre später beginnen, Kriegsgefahr lag in der Luft. Das Publikum jener Zeit liess sich von den Walzermelodien und den amourösen Anspielungen in der Handlung nur allzu gerne ablenken.
Dafür holt der Regisseur das große Besteck raus: An die 80 Personen wirken mit - vom Chor bis zu den erstklassigen Solisten (mit dabei die Neuentdeckung aus dem hauseigenen Opernstudio, der junge australische Bariton Jeremy Boulton als „Vicomte Cascada“). Was für ein Fest - „bei Maxim“ und im Theatersaal! Operette, wie man sie sich wünscht (bei „Das Studium der Weiber ist schwer“ wird hemmungslos mitgeklatscht), das Leben ist bunt und leicht. Und es darf geschmunzelt werden, wenn am „Kleinen Pavillon“ (der im Stück Verwirrung stiftet), die marmornen Statuen plötzlich zum Leben erwachen. In seiner Interpretation hat der Regisseur die Figur des „Todes“ (Joel Distefano) eingefügt, einen geheimnisvollen Mann in Schwarz, der in der Geschichte omnipräsent ist. Doch noch wird vor allem gesungen und getanzt, die richtigen Herzen finden sich beim „Champagnisieren“ und „Cancanieren“. Nach dem Happy End kommt ausgerechnet der dauerfröhliche Diener Njegus und überbringt die Nachricht vom Kriegsbeginn. Als erstes ziehen die Männer los, kurz danach folgen die Frauen. Die Bühne lehrt sich und jedem wird bewusst, wie nah fröhliches Leben und todernstes Drama zusammenliegen. Noch einmal tanzen und küssen und bei Maxim die Röcke der Cancan-Tänzerinnen rascheln sehen. Wie schnell kann das süße Leben vorbei sein! Gaby Hildenbrandt
Die lustige Witwe Musik: Franz Lehár Nächste Termine: 6. und 19. Oktober 2024
Weitere Termine, Infos und Tickets: www.gaertnerplatztheater.de
Fotos: Marie-Laure Briane / Staatstheater am Gärtnerplatz
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