„Csárdásfürstin“ und „Land des Lächelns“ - der Zauber der Operette im Deutschen Theater

Während der nächsten zwei Wochen startet der Budapester Operettenexpress in der Schwanthalerstraße. Wenn sich im Zuschauerraum die Türen schließen, gibt’s keine Chance mehr,  der Operettenseligkeit zu entkommen. Schöne Frauen flotte Verführer, ganz viel Herz und a bisserl Schmerz, dazu die Evergreens von Emmerich Kálmán wie „Tanzen möcht’ ich“, „Machen wir’s den Schwalben nach“, „Weißt du es noch“.

Und dass Frauen in der „Csárdásfürstin“ wahlweise „Mädis“ oder „Weiber!“  genannt werden, wird großzügig verziehen, denn die Herren Operettenstars wissen schon: „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“, ein Loblied auf das weibliche Geschlecht. Und darauf Champagner aus dem roten Lackschuh!

„Csárdásfürstin“ im Deutschen Theater (@Foto: Gordon Neszler für Art&Lens Photography)

Bei den Künstlern aus Budapest weiß man die gute, alte Operette in den allerbesten Händen. Solisten, Ballett und Orchester sind mit großem Gepäck nach München gekommen, steht auf der Drehbühne doch ein riesiges Grammophon, durch dessen Trichter die Csárdásfürstin samt Ballett ihren großen Auftritt hat.

Im Stammhaus des Budapesti Operettszínház in der Nagymezö-Straße 17 studiert das Ensemble seit vielen Jahren die großen Operettenklassiker (und neuerdings auch Musicals) speziell für deutschsprachiges Publikum ein. Und so hört man auch in dieser Vorstellung den charmanten Ungarn-Akzent, der natürlich bestens zum Operettengesamtpaket passt.

Schampus aus dem Schuh in der „Csárdásfürstin“ im Deutschen Theater (@Foto: Gordon Neszler für Art&Lens Photography)

Das Münchner Publikum kennt die „Budapester“ seit Jahrzehnten und schätzt, wie liebevoll die Werke von Kálmán, Strauß und Léhar gepflegt werden. Hier käme niemand auf die Idee, eine moderne Interpretation des Stücks anzubieten. Hier ist die Welt noch „Rot-Weiß-Grün“.

Auch der historische Rahmen (die Operette spielt am Vorabend des Ersten Weltkriegs) wird nur angedeutet, wenn die große Fahne mit den Ländern der Donau-Monarchie zerfetzt aus dem Bild getragen wird. Gewünscht werden die vielen „Hits“, die man auch am nächsten Morgen noch im Ohr hat: Der Walzer, wenn sich das Liebespaar  (elegant und top-sicher in den Tönen; Eniko Levai und Gábor Bakos Kiss:) nach einigen Hindernissen beim Walzer endlich kriegt „Tanzen möcht ich, jauchzen möcht ich“ geht halt sofort ins Herz und in die Tanzbeine.

Finale „Csárdásfürstin“ im Deutschen Theater (@Foto: Gaby Hildenbrandt)

Und das übermütige Buffo-Paar darf ebenso wenig fehlen (Luca Bojtos als zuckersüßes Comtesschen und Peter Laki als schwer verliebter Graf Boni) und wirbelt zu „Das ist die Liebe, die dumme Liebe“ über die Bühne. Eine Zugabe ist wg. Szenenapplaus schon fest im Stück eingeplant. Da fällt den langjährigen Fans  gleich die  Grande Dame des Operettentheaters, Marika Oszvald, ein.

Der Wirbelwind wurde bei ihren Auftritten erst nach minimum drei  Zugaben von der Bühne gelassen. „Joi, Mamán Bruderherz, ich kauf mir die Welt“ . Genau! Temperament und schöne Stimmen, sorgenfreie zwei  Stunden Unterhaltung - eben ein Abend mit dem Budapester Operettentheater.s

Der Operettenzauber von Emmerich Kálmán setzt sich mit dem Meisterwerk „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehár fort. Vom 23. bis 27. Juli 2025 werden herrliche Arien wie „Dein ist mein ganzes Herz“ und „Immer nur lächeln“ erklingen. Der große Unterschied zur walzerseligen Csárdásfürstin: es gibt kein Happy End. Aber ganz viel Melodien fürs Herz.

T. Gaby Hildenbrandt @Fotos: Gordon Neszler für Art&Lens Photography und Gaby Hildenbrandt

Die Csárdásfürstin / Land des Lächelns

Mit dem Budapester Operettentheater

16. bis 27. Juli 2025 - Deutsches Theater München

Infos/Tickets: www.deutsches-theater.de